Erfahrungsbericht aus der Praxis
COPD (chronic obstructive pulmonary disease) oder auch COB (chronisch-obstruktive Bronchitis) bezeichnet eine Erkrankung der Atemwege, bei der vor allem das Ausatmen behindert wird. Vereinfacht gesagt: Der Selbstreinigungsprozess der Lunge funktioniert nicht mehr korrekt. Kleine Partikel gelangen in die tiefen Atemwege und verstopfen die Lungenbläschen.
Im Sommer 2018 habe ich u.a. an einer Fortbildung viszerale Pferdeosteopathie teilgenommen. Die neuen Erkenntnisse fließen seitdem in meine Behandlung mit ein, mit ganz erstaunlichem Resultat:
Krampfartige Hustenanfälle – schulmedizinisch austherapiert
Ich behandelte ein Pferd mit krampfartigen Hustenanfällen und einhergehendem „Pupsen“. Dieser Wallach litt bereits seit Jahren unter immer wiederkehrendem, trockenem Reizhusten. Der Tierarzt diagnostizierte 2017 eine beginnende Dämpfigkeit (COPD). Die Besitzer hatten vieles ausprobiert, Heu wässern, möglichst staubfreie Haltung, Akupunktur, Sole-Inhalation und natürlich Schulmedizin, aber langfristig gab es keine Besserung. Die Bewegungen des Wallachs waren lustlos, langsam und wenn er einmal auf der Koppel galoppierte, bekam er einen Hustenanfall und Atemnot. Auf Klimawechsel reagierte er mit trockenem Reizhusten und „Pupsen“ und Husten nach dem Wälzen war vorprogrammiert.
Bereits während der ersten Behandlung fiel auf, dass der Wallach sich viel schneller vorwärts bewegte, die Atmung tiefer und ruhiger wurde und leichter Schleim aus den Nüstern lief. In der Folgezeit beobachteten wir, dass er mehr Lebensfreude entwickelte und wieder längere Strecken galoppierte ohne zu Husten.
Ich behandelte ihn noch zwei weitere Male und seitdem ist das krampfartige Husten vorbei und er ist wieder sehr bewegungsfreudig.
Ähnlich verlief es bei einem weiteren Wallach mit der Diagnose COB. Auch dieses Pferd litt unter krampfartigen Hustenanfällen mit „Pupsen“. Er war kurzatmig und musste sich beim Ausatmen sehr anstrengen. Nach der Erstbehandlung atmete er schon viel tiefer und ruhiger. In der folgenden Woche verschlimmerte sich der Husten, allerdings ohne „Pupsen“ und er behielt die tiefe Atmung bei. Auch bei diesem Pferd setzte ich zusätzlich den Sole-Inhalator ein und erhielt bereits eine Woche später die Rückmeldung, es ginge dem Pferd unglaublich viel besser.
Ich weise darauf hin, dass dies kein wissenschaftlicher Bericht ist, sondern ein Erfahrungsbericht von lediglich zwei Pferden mit krampfartigem Reizhusten.
Jeglicher Husten beim Pferd sollte ernst genommen und umgehend behandelt werden, damit chronische Probleme wie COB/COPD möglichst gar nicht erst entstehen. Bei Atemproblemen sollte die Haltung und Fütterung generell durchdacht und entsprechend angepasst werden. Trotzdem gibt es Pferde, die auch unter sehr guten Bedingungen Atemprobleme entwickeln. Die viszerale Osteopathie kann (!) eine Möglichkeit sein, diesen Pferden das Leben deutlich zu erleichtern bzw. in den genannten Fällen die Beschwerden so zu reduzieren, dass beide Pferde ihre Rente genießen können.